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Christoph Daum

Christoph Daum

Christoph Daum war eine der schillerndsten und kontroversesten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Geboren am 24.10.1953 in Zwickau (gestorben am 24.08.2024 / Köln) war seine Karriere als Spieler eher unscheinbar, doch als Trainer sorgte er für große Erfolge – und noch größere Schlagzeilen. Seine taktische Raffinesse, sein außergewöhnlicher Ehrgeiz und sein unbändiger Siegeswille brachten ihm sowohl Bewunderer als auch Kritiker. Doch sein Name bleibt untrennbar mit einem der größten Skandale des deutschen Fußballs verbunden.

Die Anfänge als Spieler

Christoph Daum wurde am 24. Oktober 1953 in Zwickau geboren, wuchs jedoch im Ruhrgebiet auf. Seine aktive Fußballkarriere verlief eher im Schatten des späteren Ruhms, den er als Trainer erlangte. Daum spielte unter anderem für den Hamburger SV in der Jugend, bevor er zu Eintracht Duisburg wechselte. Er war kein außergewöhnlicher Spieler, eher ein harter Arbeiter im Mittelfeld. Große Erfolge blieben jedoch aus, sodass er sich früh für eine Karriere als Trainer entschied.

Der Aufstieg als Trainer – Erste Schritte in Köln

Seine Trainerlaufbahn begann Daum in den 1980er-Jahren beim 1. FC Köln, zunächst als Jugend- und später als Co-Trainer. 1986 übernahm er die Profimannschaft der Geißböcke. Mit seiner leidenschaftlichen und exzentrischen Art brachte er frischen Wind in den Klub. Schon in seiner ersten Saison führte er Köln zur Vizemeisterschaft (1988/89) hinter dem FC Bayern München.

Daums Spielstil war geprägt von aggressivem Pressing (die wichtigsten Begriffe im Fußball findest Du im Fußball Lexikon), taktischer Flexibilität und einer außergewöhnlichen Fitnessarbeit. Er formte Spieler wie Pierre Littbarski und Thomas Häßler und etablierte Köln als eine der Spitzenmannschaften der Bundesliga.

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"Ich habe den Charakter eines Siegers."

Christoph Daum | 1953-2024

Erfolg in Stuttgart – Meistertrainer 1992

1990 wechselte Christoph Daum zum VfB Stuttgart und feierte dort seinen ersten großen Triumph. Unter seiner Führung gewann der VfB 1992 die Deutsche Meisterschaft – eine Sensation, denn der Klub galt nicht als Topfavorit. Mit Stars wie Guido Buchwald, Matthias Sammer und Krasimir Balakov schaffte es Daum, eine starke Einheit zu formen. Der Höhepunkt war der dramatische Meisterschaftsgewinn am letzten Spieltag durch ein Tor von Guido Buchwald gegen Bayer Leverkusen.

Abenteuer Ausland – Türkei und Österreich

Nach seinem Erfolg in Stuttgart zog es Daum ins Ausland. Er übernahm 1994 Besiktas Istanbul und führte den Klub 1995 zur türkischen Meisterschaft. Seine erste Zeit in der Türkei war von seiner intensiven Arbeitsweise geprägt. Er revolutionierte das Training und legte besonderen Wert auf mentale Stärke.

1996 übernahm er dann den österreichischen Spitzenklub Austria Wien, kehrte jedoch 1997 nach Deutschland zurück, um Bayer Leverkusen zu coachen. Hier formte er eine der spielerisch besten Mannschaften der Bundesliga-Geschichte, doch ein Titel blieb ihm verwehrt. Der Höhepunkt war die Vize-Meisterschaft 2000, als Leverkusen am letzten Spieltag durch eine Niederlage gegen Unterhaching den sicheren Meistertitel verspielte.

Der größte Skandal – Die Kokain-Affäre

Im Jahr 2000 war Daum als designierter Bundestrainer bereits so gut wie gesetzt. Doch dann erschütterte ein Skandal den deutschen Fußball. Bayern-Manager Uli Hoeneß deutete an, Daum sei drogenabhängig. Um seine Unschuld zu beweisen, ließ sich Daum freiwillig testen – mit fatalem Ergebnis: Die Haaranalyse wies Kokain-Spuren nach. Der DFB zog sein Angebot als Bundestrainer zurück, und Daum musste seine Karriere vorerst ruhen lassen. Die Affäre zerstörte seinen Ruf in Deutschland.

Comeback in der Türkei – Erfolge mit Fenerbahçe

Nach dem Skandal zog sich Daum in die Türkei zurück, wo er 2003 Trainer von Fenerbahçe wurde. Dort feierte er große Erfolge und gewann 2004 sowie 2005 die türkische Meisterschaft. Er schaffte es, den Klub wieder an die Spitze zu bringen, ehe er 2006 aufgrund gesundheitlicher Probleme zurücktrat.

Doch er kehrte zurück: 2009 führte er Fenerbahçe erneut zur Meisterschaft, bevor er 2010 entlassen wurde. Trotz seiner Eskapaden in Deutschland hatte Daum im türkischen Fußball Kultstatus erreicht.

Späte Trainerstationen – Rückkehr nach Deutschland

Sein Comeback in Deutschland verlief weniger erfolgreich. Er trainierte den 1. FC Köln (2006–2009) und Eintracht Frankfurt (2011), konnte aber nicht an alte Erfolge anknüpfen. Danach folgten weitere Engagements in Belgien (FC Brügge) und Rumänien (Nationaltrainer 2016–2017), bevor er seine Trainerkarriere endgültig beendete.

Titel und Erfolge

  • Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart (1992)
  • Türkischer Meister mit Besiktas Istanbul (1995)
  • Dreifacher türkischer Meister mit Fenerbahçe Istanbul (2004, 2005, 2009)
  • Österreichischer Pokalsieger mit Austria Wien (1997)

Geheimfakt über Christoph Daum

Ein weniger bekannter Fakt über Daum ist, dass er ein absolutes Organisationstalent war. In seiner Zeit bei Bayer Leverkusen ließ er für jeden Spieler individuelle Ernährungs- und Trainingspläne erstellen, die sogar deren persönliche Schlafgewohnheiten berücksichtigten – eine absolute Neuheit in den 90er-Jahren.

Video: Christoph Daum ist tot: Rückblick auf eine einzigartige Karriere

Die besten Zitate von Christoph Daum

  1. „Ich habe den Charakter eines Siegers.“
  2. „Ich lasse mir von Leuten, die zweimal am Tag duschen, nicht sagen, wie ich zu riechen habe!“ (In Bezug auf Kritiker seiner Arbeit)
  3. „Wenn ich diesen Job antrete, dann werde ich ihn zu 100 Prozent sauber machen.“ (Ironischerweise kurz vor der Kokain-Affäre)

Drei kuriose Geschichten über Christoph Daum

1. Der Motivationsguru

Christoph Daum war bekannt für seine unorthodoxen Motivationsmethoden. Einmal ließ er seine Spieler barfuß über glühende Kohlen laufen, um ihre mentale Stärke zu testen. Die Aktion sorgte für großen Wirbel, doch die Mannschaft gewann das nächste Spiel eindrucksvoll.

2. Der falsche Anruf

Während seiner Zeit in Leverkusen wollte Daum einen Spieler verpflichten. Statt den Spieler direkt anzurufen, wählte er versehentlich dessen Vater, hielt ihn für den Berater und begann, über das Gehalt zu verhandeln. Erst nach Minuten stellte sich der Irrtum heraus – zum großen Amüsement der Fußballwelt.

3. Der vergessene Schlüssel

Daum war als Workaholic bekannt. Einmal verbrachte er eine ganze Nacht im Vereinsbüro von Fenerbahçe, weil er vergessen hatte, dass die Sicherheitskräfte das Stadion nach Mitternacht abschließen. Er arbeitete einfach weiter, bis er am nächsten Morgen befreit wurde.

Fazit

Christoph Daum war eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Er prägte den Sport mit innovativen Methoden, polarisierenden Aussagen und unkonventionellen Motivationsstrategien. Seine Erfolge sind beeindruckend, doch sein Name bleibt für immer mit einem der größten Skandale des deutschen Fußballs verbunden. Trotz aller Höhen und Tiefen bleibt Daum eine unverwechselbare Figur – ein Trainer, der für Emotionen, Leidenschaft und Drama stand.

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